Klärwerk

Nach Wurzeln graben, Zusammenhänge aufdecken, Hintergründe beleuchten. Im Klärwerk darf es auch mal theoretisch werden. Ein kritisches und politisches Magazin zum Mitdenken.

Hans Magnus-Enzensberger und die Bewusstseinsindustrie

1970 formulierte Hans-Magnus Enzensberger seinen Baukasten zu einer Theorie der Medien. Er bezieht sich auf Bertold Brecht, der im Radio den "Zuhörer sprechen machen" will. Wir stellen Enzensbergers Baukasten vor.

Den Arbeiterfunkfreunden der Weimarer Zeit hatte es offenbar auch ein Stückweit an Utopien gefehlt. Einen gab es aber in der Vorkriegszeit, der eine utopische Vorstellung entwickelt hatte, wie der Rundfunk sein müsste. Bertold Brecht, der in seiner Radiotheorie forderte, der Rundfunk müsse von einem Distributionsapparat zu einem Kommunikationsapparat werden und den Zuhörer sprechen machen.

Diese Forderung wird von Linken bis heute gerne zitiert, deckt sie doch einen offenkundigen Mangel auf: Die Einbahnsituation beim Radio, die schon von vornherein undemokratisch sein muss. Der Radioregisseur Klaus-Michael Klingsporn erwies sich im Interview als Skeptiker:

 

 
AutorIn: Michael Liebler | Format: | Dauer: Minuten

 

 

1968 stürmen revoltierende Studenten in Berlin die Zentrale des Springerverlags. Die Eingangshalle geht zu Bruch, Autos brennen. Vorangegangen war ein regelrechter Diffamierungsfeldzug der Springerorgane. Die Aktion ist der Höhepunkt der Kampagne "Enteignet Springer". "Die 68er und die Medien" das ist ein eigenes Kapitel in der Geschichte der Studentenbewegung.

 

1970 veröffentlicht der Schriftsteller, Dichter und Radiomacher Hans Magnus Enzensberger in seiner Zeitung Kursbuch den "Baukasten zu einer Theorie der Medien", in dem er an Bertold Brechts Radiotheorie anknüpft. Der Vierzigjährige Enzensberger, der übrigens in Nürnberg aufwuchs, hatte sich seinerzeit auf die Seite der Revolte geschlagen. Später wollte er zwar nur noch teilnehmender Beobachter gewesen sein. Doch wie auch immer, ist der Text von 1970 bedenkenswert. Die damals geäußerte Kritik am Verhältnis der Linken zu den Medien und der Versuch eine Perspektive weisen, hat an Aktualität kaum verloren. Eine Zusammenfassung.

 
AutorIn: Michael Liebler | Format: | Dauer: Minuten

 

 
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